19.11.2022 08:30
Von: MiBi

Schadstoffübung

Schadstoffübung des Bezirkes in Wiener Neudorf

In einem Wiener Neudorfer Industriebetrieb übten am 19. November 2022 mehrere Feuerwehren mit rund 50 Mitgliedern den Einsatz bei einem Schadstoffunfall.  Beim Umfüllen einer Chemikalie war ein Arbeiter durch den giftigen Stoff verletzt worden und kleine Mengen der Flüssigkeit traten aus, so das Übungsszenario.

Die FF Wiener Neudorf wurde im Rahmen dieser Bezirks-Schadstoffübung zu einem Chemie-Unfall mit Menschenrettung alarmiert. „Beim Eintreffen der ersten Kräfte zeigte sich, dass sich ein Arbeiter mit dem Stoff Allylalkohol kontaminiert hatte, als der Stoff von einem großen in einen kleineren Behälter umgefüllt werden sollte – danach verlor er das Bewusstsein und blieb neben den Behältern liegen“, so Übungsleiter Christian Luka von der FF Wiener Neudorf.

Allylalkohol ist eine farblose chemische Verbindung, die umweltschädlich, entzündlich sowie giftig beim Einatmen und bei der Berührung mit der Haut ist.

Die Feuerwehr Wiener Neudorf mit Einsatzleiter Patrick Klebinger führte daher eine Menschenrettung durch, um den Verunfallten rasch aus dem Gefahrenbereich zu bringen – ein Atemschutztrupp ausgestattet mit Chemieschutzhandschuhen zog den Arbeiter ins Freie.

Gleichzeitig wurden der Schadstoffzug des Bezirkes Mödling sowie der Schadstoffberatungsdienst des NÖ Landesfeuerwehrverbandes alarmiert. Die Freiwillige Feuerwehr Perchtoldsdorf und Freiwillige Feuerwehr Breitenfurt rückten mit dem in Perchtoldsdorf stationierten Dekontaminationscontainer aus, die Freiwillige Feuerwehr Guntramsdorf baute die Einsatzleitung auf. BSB Manfred Haslinger und Wolfgang Freiler nahmen als Team des Schadstoffberatungsdienstes an der Übung teil.

Die Feuerwehr Breitenfurt wurde beauftragt, mit Schutzanzugträgern (Schutzstufe 2) die Behälter abzudichten und die Reste der Flüssigkeit in sichere Behälter umzufüllen. Die Feuerwehr Perchtoldsdorf baute währenddessen einen Dekontaminationsplatz inkl. Zelt auf, um die Schutzanzugträger vor und nach dem Einsatz optimal zu betreuen.

Aufgrund der Eigenschaften des Stoffes gab es einige Besonderheiten zu beachten, erklärt Bezirkssachbearbeiter für Schadstoff Manfred Haslinger: „Allylalkohol bzw. die Dämpfe dieser giftigen Flüssigkeit können nicht einfach mit Wasser niedergeschlagen werden, weil der Stoff sonst mit dem Wasser als Umweltgift in das Erdreich gelangt. Zusätzlich musste das richtige Löschmittel für einen eventuellen Brand ausgewählt werden – in dieser Situation war die Verwendung eines alkoholbeständigen Schaummittels notwendig“.